Behandlung eines infizierten TEVAR mit extra- und endovaskulärer Bakteriophagenapplikation (Snipha360)
Highlights
• Gefäßtransplantatinfektionen sind schwerwiegende Komplikationen in der Gefäßchirurgie.
• Bakteriophagen sind Viren, die eine lytische Aktivität gegen bestimmte Bakterien haben.
• Ein infizierter Stentgraft in der thorakalen Aorta wurde mit Bakteriophagen behandelt.
• Bakteriophagen wurden sowohl endo- als auch extravaskulär appliziert.
• Die lokale Bakteriophagenapplikation wurde mit einer systemischen Antibiotikabehandlung kombiniert.
Transplantatinfektionen sind schwerwiegende Komplikationen. Die chirurgische Resektion infizierter Aorten-Stentgrafts ist mit einer hohen Mortalität und Morbidität verbunden. Daher werden dringend Alternativen oder Ergänzungen zur Behandlung mit Antibiotika und ausgedehnten chirurgischen Eingriffen benötigt.
Eine 67-jährige Frau wurde mit einem Methicillin-empfindlichen, mit Staphylococcus aureus infizierten Stentgraft in der thorakalen Aorta aufgenommen. Lokale Infektion wurde durch PET-CT-Bildgebung bestätigt. Eine chirurgische Resektion des Stentgrafts war aufgrund von Komorbiditäten nicht durchführbar. Daher wurde als letzter Ausweg ein dreistufiger Ansatz zur lokalen Bakteriophagenbehandlung durchgeführt. Zunächst wurde das paraaortale Gewebe durch linke Thorakotomie debridiert, eine Bakteriophagensuspension auf die äußere Oberfläche der Aorta aufgetragen und ein Vakuumspülsystem installiert. Nach wiederholter abwechselnder Instillation der Bakteriophagensuspension für drei Tage wurden als zweiter Schritt die Vakuumschwämme entfernt und ein Bakteriophagen-haltiges Gel lokal auf die äußere Oberfläche der Aorta aufgetragen. Im dritten Schritt wurde das Bakteriophagen-haltige Gel auf einen thorakalen Stentgraft aufgetragen, der wiederum endovaskulär in den infizierten Stent eingebracht wurde.